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Normalerweise bin ich eine Kämpfernatur. Wohl überlegt geh ich an Sachen ran, die ich erreichen möchte. Manchmal braucht es länger, ein ander mal geht es schnell.
Aber diesmal geht gar nix!
Seit Monaten schon herrscht zwischen meiner Tochter und mir ein verbitterter Kampf. Ich kann nicht mal genau sagen, wann der eigentlich begonnen hat. Er fängt ja auch jeden Morgen aufs Neue an... Oder worum es genau geht.
Ja, Lea ist ein Trennungskind. Sie sieht ihren Dad alle 14 Tage am We. Manchmal auch öfter, wenn es seine (Frei)zeit erlaubt. Vor 4 Jahren haben wir uns getrennt. Die ersten 2 1/2 Jahre schien ihr das relativ egal zu sein. Sie hatte keine dieser üblichen Anzeichen, dass sie darunter leidet. Im Gegenteil, es schien die beste Lösung gewesen zu sein.
Die Kindergartenzeit war klasse. Wir waren echt ein super Team. Und jetzt? Sie führt Krieg. Gegen mich, gegen ihre Klassenlehrerin, gegen die Mütter ihrer Freundinnen, gegen ihren Vater sogar gegen ihre Großeltern. Und irgendwie schafft es niemand, das Ganze zu beenden. Noch nicht mal sie selber.
Ich bleib mal bei dem, was hier zuhause so abläuft. Beispiele könnte ich massenweise aufführen, aber ich denke, ich bleibe beim Verhalten. Denn das ist das eigentlich schlimme.
Sie steht morgens nur widerwillig auf. Kein Thema, dass kennen wir alle von uns selber. Wenn sie sich dann einigermaßen geregelt hat - von waschen und zähneputzen sprech ich mal nicht - dann kommt sie in die Küche und frühstückt. Ich brauche nur anzusetzen, sie etwas zu fragen oder etwas zu sagen, da hab ich dann schon das Kriegsbeil vor den Füßen liegen. Sie brüllt mich an, läßt mich kaum zu Wort kommen, dreht sich oft auch um und geht einfach. Puh, was ein Start in den Tag.
Mittags versuche ich dann dem Streit aus dem Weg zu gehen. Schalte um auf: du hast eine super liebe und süße Tochter Was passiert? Sie kommt rein, sagt hallo, bringt ihre Sachen weg. Und dann gehts wieder los. Rumgemaule, Angebrülle... Das volle Programm. Für mich kein Entkommen, es sei denn, ich gehe.
Ich hab es im Guten versucht. Schon ganz zu Anfang. Ich hab es versucht, indem ich genauso reagiere. Total affig fand ich das. Da stehen 2 Menschen die sich lieben und brüllen sich an. Also hab ich versucht, sie zu ignorieren. Hat auch nicht wirklich was gebracht. Dann beginnt sie nämlich zu kämpfen. Sie schreit dann nicht mehr, sie randaliert dann. Etwas hilflos steh ich dem dann gegenüber und frag mich, was ich eigentlich falsch mache. Ich lese ihr sicher nicht jeden Wunsch von den Lippen ab. Und ich gehe auch nicht auf alles ein. Aber bisher hat sie sich immer gefreut, wenn ich sie überraschen konnte. Bisher! Im Moment ist es ihr am liebsten, sie kann raus. Und dann möglichst erst wiederkommen, wenn sie direkt ins Bett muß. Flucht, würde ich meinen. Wenn ich sie darauf anspreche, wo denn das Problem liegt, dann weiß sie es nicht. Sie fängt an zu heulen. Erklärt mir, sie hat mich lieb. Sie will das alles gar nicht. Aber sie kann damit nicht aufhören. Hmm... Womit denn eigentlich? Mich anzubrüllen, nicht zu tun, was ich ihr sage. Einfach zu gehen und nicht wiederzukommen, sich über Verbote einfach hinwegzusetzen. Ok, sie weiß also, was sie falsch macht. Aber wieso kann sie es nicht abstellen?
Seit ein paar Wochen bin ich dazu übergegangen Fehlverhalten zu ignorieren und gutes Verhalten zu loben. Ein paar Tage dachte ich, jetzt haben wir den richtigen Weg gefunden. Denkste!! Sie hat das nur gespielt, um ihren Willen zu bekommen. Und ich bin drauf reingefallen... Wiedermal.. Aber es muß doch eine Ursache haben. Wie kann ich meiner Tochter begegnen, ohne dass sie sich angegriffen fühlt? Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass sie keinerlei Veranlassung dazu hat. Jedenfalls gebe ich ihr in diesen Momenten keine.
Strafen nutzen nix. Hausarrest ist eh was total blödes. Fernsehverbot bei nem Kind, was kaum Fern sieht ist auch unsinnig. Soll ich ihr nun wirklich ihren Kassettenrekorder wegnehmen? Aber auch der wird nur Abends genutzt. Sie hört eine Kassette zum einschlafen. Dann hätte ich Abends noch mehr Theater, wie jetzt schon. Theater aber nicht im klassischen Sinne. Meistens streiten wir uns vorher schon und sie geht dann so ins Bett. Wenigstens etwas, was hier seit Jahren funktioniert *g
Ich weiß jedenfalls nicht mehr, was ich noch machen kann. Sie hat keinerlei Respekt vor Erwachsenen. Ist vorlaut und frech. Stellt sich immer in den Vordergrund und wenn das nicht geht, dann setzt sie es mit allen Mitteln durch. Sie hört nicht auf das, was ich sage. Alles wird nur widerwillig gemacht, wenn überhaupt.
Was bitte mach ich falsch? Kann mir irgendwer darauf eine Antwort geben? Ich bin auch gerne bereit, in einer Mail ein paar Ausrutscher zu nennen. Möchte sie nur nicht öffentlich bloßstellen. Das stelle ich mir für sie sehr schlimm vor.
Ich verbleib mal und wünsch noch einen schönen Tag
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