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Skryptoria, 22.11.2007

Kann man Liebe erzwingen?

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 Und bist Du nicht willig ...

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Gerade tobt durch die geschlagenen Großzeilen der Medien, dass eine Mutter den Erzeuger ihres Babys auf Umgang mit dem Kind verklagt. Die Vorgeschichte besagt, dass er verheiratet ist und eine Affäre mit ihr hatte. Daraus ist ein Baby entstanden, für das er zwar zahlt, mit dem er aber ansonsten nichts zu tun haben will, weil es seine Ehe gefährden würde. Er riet der damals noch werdenden Mutter, das Baby direkt nach der Geburt zur Adoption freizugeben, was diese jedoch ablehnte. Nun hat sie ein Baby auf die Welt gebracht, kümmert sich jedoch nicht selbst darum. Statt dessen wurde das Kind einem Heim überantwortet, weil die Mutter keinen Wohnsitz hat. Sie kümmert sich also nicht selbst, will aber vom Erzeuger genau dieses Kümmern erzwingen, notfalls gerichtlich.

Bei aller Achtung vor Frauen/Müttern bleibt mir hier ehrlich gesagt nur ein erschüttertes:

Bitte, was???

Ich kann mich irren. Natürlich. Sogar reichlich und gründlich. Aber: Ich habe ganz stark den Eindruck, dass hier eine Frau versucht, einen verheirateten Mann mit allen Mitteln, und seien sie auch noch so mies, dazu zu zwingen, sich mit ihr zu beschäftigen. Das Kind ist da nur willkommenes Mittel zum Zweck. Das Treppchen zum Erfolg sozusagen.

Zumindest bisher ist (mir) nicht bekannt, ob verhütet wurde. Ob z. B. mal wieder angeblich ein Kondom geplatzt ist oder die Pille nicht wirkte oder einfach nicht verhütet wurde oder Verhütung behauptet aber nicht vorgenommen wurde oder oder oder Und selbstverständlich sind immer mindestens zwei aktiv tätige Personen erforderlich, damit es zu einem solchen Ergebnis kommen kann. Einem Ergebnis, bei dem es dann eigentlich nur einen tatsächlich Leidtragenden gibt: Das Baby.

Natürlich kann man den Mann verfluchen, weil er seiner Ehefrau fremd ging und daraus ein Kind entstanden ist. Ebenso kann man jedoch die Frau verfluchen, weil sie sich mit einem verheirateten Mann einließ und damit möglicherweise einer anderen Frau den Mann nehmen wollte. Natürlich kann es sein, dass sie geschworen hat, die Pille zu nehmen und es nicht tat, um sich schwängern zu lassen und den Mann auf perfide Art und Weise an sich zu binden. Natürlich kann es sein, dass der Mann überhaupt nicht an Verhütung gedacht hat und sozusagen einfach drauf los gepoppt hat. Natürlich kann so vieles sein. Kann. Fakt ist jedoch: Da ist ein Baby, um das sich gekümmert werden muss. Und zwar bestmöglich.

Damit schließt sich aber für mich die nächste Frage an: Was ist bestmöglich? Besteht dieses Beste darin, einen Elternteil gerichtlich zu zwingen, mit dem Kind umzugehen, obwohl er das definitiv nicht will? Besteht es darin, das Kind in ein Heim zu geben, weil die Mutter selbst überhaupt nicht in der Lage ist, sich um das Baby zu kümmern? Sie also vom Erzeuger genau das fordert, was sie selbst gar nicht leisten kann? Oder besteht es darin, dass ein Gericht möglicherweise höchst niedere Beweggründe einer Frau stützt, in dem sie den Erzeuger zwingt, sich mit einem Kind zu beschäftigen, das er erklärter Weise nie gewollt hat?

Ich bin dem Argument, dass ein Kind immer Vater und Mutter braucht, durchaus aufgeschlossen. Allerdings sehe ich auch deutliches Potential für Ausnahmen. Wenn ich wüsste, dass der Erzeuger meines Babys z. B. ein verantwortungsloser, cholerischer, brutaler Alkoholiker ist, der permanent kurz vor der Pleite schwebt, seinen Unterhaltsverpflichtungen sowieso nie nachkommen würde bzw. gar nicht könnte, zwar immer genau wüsste, welche Rechte er einfordern kann, seinen Pflichten aber nie oder viel zu unzuverlässig nachkäme und sich alles, was von ihm zu erwarten wäre, auf unerträglichen Terror beschränken würde, dann geböte es schon mein Stolz als Frau und vor allem mein Verantwortungsbewusstsein als Mutter, ihn außen vor zu lassen.

Und zwar in jeder Hinsicht: Kompletter Kontakt-Abbruch, keine Information über die Schwangerschaft und dem entsprechend auf seiner Seite auch keine Rechte und keine Pflichten. Nur dann wüsste ich sicher, womit ich rechnen wovon ich z. B. finanziell sicher ausgehen könnte und würde dem Baby ein so harmonisches Leben wie irgend möglich bieten können. Eben das nach meinem Empfinden "Beste". Natürlich vorausgesetzt, ich wäre mir aufgrund selbst gemachter Erfahrungen sicher, dass das mit dem Erzeuger nicht möglich wäre. Das mutwillige Vorenthalten des Erzeugers, nur aus einer Laune oder Zickigkeit heraus, lässt sich gegenüber einem Kind, zumindest langfristig gesehen, sicher nicht verantworten und wäre genauso unvertretbar und unfair, wie unverantwortliches Verhalten des Erzeugers.

Eine solche Entscheidung wäre praktikabel und würde vom Erzeuger möglicherweise sogar begrüßt. Doch wie stellt es sich nun dar, wenn der Erzeuger seinerseits keinen Kontakt will und ganz klar dazu steht? Die Vorgeschichte in dem hier aufgegriffenen Fall ist wenn überhaupt nur verschwommen und unvollständig bekannt. Insofern kann hier nur von fraglosen Tatsächlichkeiten ausgegangen werden, die sich darauf beschränken, dass nun mal ein Kind auf der Welt ist, was momentan im Heim lebt, weil die Mutter keinen Wohnsitz hat und der Vater zwar dafür zahlt, das Baby selbst aber nicht will.

Ob es der Mutter tatsächlich um das Wohl des Babys geht, oder nur darum, den Mann zum Umgang mit ihr selbst zu zwingen, ist zumindest momentan nicht zweifelsfrei auszumachen, nach meinem subjektiven Eindruck jedoch zumindest nicht ganz unwahrscheinlich.

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite stehen unzählige Paare, die nur allzu gern ein Baby adoptieren würden und sich mutmaßlich sehr gut um es kümmern würden. Sollte das Gericht in diesem Fall nicht dahingehend entscheiden können oder dürfen, dass das Baby zur Adoption freigegeben wird, um so in einer liebevollen Familie aufwachsen zu können? Wäre das nicht zum tatsächlichen Wohl des Kindes? Bei DEM "Eltern"?!?

Ich bin sehr gespannt, wie dieses Verfahren ausgeht. Aber ehrlich gesagt rechne ich schon jetzt, so leid es mir tut, nur mit weiteren Abgründen, die sich in der so genannten "deutschen Rechtsprechung" auftun werden

© Skryptoria



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Publiziert am 22.11.2007. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der Autor. Ein Artikel gibt ausschliesslich die Meinung seines Autors wieder, nicht die der webpool GmbH.

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